JNBP History

Ottakring, 16. Gem.-Bez. von Wien, 8,64 km2, 88.931 Ew.; wohl seit dem 9. Jh. besiedelt, 1147/67 erstmals erwähnt, einst industriereich, mit Gartensiedlungen in dem in den Wienerwald hinaufreichenden W-Teil (Liebhartstal, Starchant, Spiegelgrund, Gallitzinberg, Wilhelminenberg).


Plan 18. Jahrhundert

Wurde 1890/92 bei der Einverleibung in Wien aus den Ortschaften Alt-O., Neu-O. und Neulerchenfeld gebildet, die in der 2. Hälfte des 19. Jh. durch ausgedehnte Arbeiterwohnviertel weit nach S und W wuchsen. Aus dieser Bauperiode stammt die schnurgerade Thaliastraße, die zum Teil im Tal des zur Gänze überwölbten Ottakringerbachs liegt, die Hauptader des Bezirks.

Im südl. Teil liegen Volkshochschule und Radetzky-Kaserne, die ehem. Tabakfabrik und zahlr. andere Ind.-Betriebe; in Alt-O., das nach einem Assanierungsprogramm zahlr. Neubauten (Hochhaus, Endstelle der U 3, "Kunstmeile", HTL, Wohnhausanlagen) erhielt, die Ottakringer Brauerei AG, im Norden das Kongreßbad (daneben Park) und die Gemeindebauten in Sandleiten (ab 1924); auf den Anhöhen des W neben Resten früher ausgedehnter Weingärten (einst beliebter Heurigenort): Wilhelminenspital, ehem. Lupus-Heilstätte, Ottakringer Friedhof, Ottakringer Bad, Kuffner-Sternwarte, Schloß Wilhelminenberg (1927-77 mit Unterbrechungen Kinderheim, 1986-88 Umbau zu einem Hotel), Biolog.
Station, Forschungsinst. f. Wildtierkunde der Veterinärmedizin. Univ., Waldschule und Müllverbrennungsanlage. Ehem. tschech. Volks- und Hauptschule, die daran erinnert, daß O. in den Jahrzehnten der industriellen Verbauung eine starke tschech. Minderheit (neben dem 10. Bez. die größte von Wien) beherbergte.

Hoch"Wasser": Da die beiden Orte Ottakring und Neulerchenfeld am Ottakringer Bach lagen, kam es dort häufig zu Hochwasser und Überschwemmungen. Im Sommer war der Bach ein kleines Rinnsal, nach der Schneeschmelze im Frühling aber, wurde er zum reißenden Gebirgsbach. Schwere Überschwemmungen gab es in den Jahren 1845, 1853 und 1898. Obwohl der Bach damals schon eingewölbt war, sprengte das Hochwasser jedes Mal sein künstliches Bett. Deshalb wurde im Jahre 1898 ein Entlastungskanal zum Ottakringer Bach erbaut, welcher bis heute noch besteht.